Doch dann wurde alles anders! Aber zunächst von Anfang an.
Bei einem Kundenbesuch wurde nach einem Ausbau für einen T5 gefragt. Bei den Gesprächen über die Fahrzeugwahl, Motor und Ausstattung wurde mein alter Syncro gesehen, mit den Worten:"Was für eine coole abgerockte Karre". Ich nehme so etwas durchaus als Kompliment! Na der Syncro ist ja auch mal sehr sexy!!
Obwohl es so einen Bus nicht mit 180 PS und sonstigen modernen Extras gibt, war der Wunsch nach einem T5 auf einmal hinfällig. Der Kunde wollte einen T3 Syncro. Der Charme und das wesendlich grössere Raumangebot hat die Vorteile eines T5 aufgewogen. Nach einer längeren Suche für eine geeignete Basis und einer Probefahrt mit einem EX-BW Bus wollte das Lächeln des Kunden nicht mehr aufhören.
Eine Entschleunigung vom Alltag war gefunden und die 70 Turbodiesel PS begeistern auf eine ganz eigene Art.
Da die originalen 14" Rädchen nicht mehr in Ordnung waren wurde direkt nach was "Richtigem" Ausschau gehalten. Hierbei ist auf die richtige Felgenwahl und Reifengrösse zu achten, damit es fahrbar bleibt und sich die Änderungen am Fahrzeug in Rahmen halten.
"Er soll unbedingt so ein Dach bekommen, wie Ihr Syncro!" Das war der Wunsch vom Kunden. Auch eine längere Suche nach einem guten gebrauchtem Dach war erfolglos. Da es die Bauart und die Firma der Dächer nicht mehr gibt und deren Anzahl eh nicht besonders groß war, hat sich der Landmesserbus dazu entschieden ein neues Dach zu bauen. Der dazu erforderliche Aufwand ist sehr groß, deswegen wurden einige Änderungen vom meinem Dach direkt vorgenommen. Die Form und deren Ausarbeitung wurden bei diesen Arbeitschritten sofort angepasst. Durch die Verwendung von modernen Materialien und Herstellungsweisen, kann das Dach jetzt auf Kundenwunsch individuell hergestellt werden. Verschiedene Ausführungen in Form, Material und Design sind so kein Problem.
Das erste Rohdach nach der Entnahme aus der Form.
Die Anpassungen werden an meinem Posti vorgenommen, der ist einfach 20cm tiefer und so lässt es sich leichter arbeiten. Diese Anpassungen werden dann wieder auf die Form übertragen.
Ein besonderes Augenmerk bekommt der vordere Abschluss, da dort bei den Dehlerbussen immer eine Schwachstelle war. Die vordere Regenrinne hat immer sehr schnell gerostet. Darum entfällt Diese jetzt komplett und das Dach wird bis unter die Gummidichtung gezogen.
Was soll man da anderes sagen, das passt einfach. Die erste Anprobe am Original und die ersten Entwürfe für das Innenleben folgen.
Das Kinderbett wird klappbar, so hat man in allen Situationen die optimale Raumnutzung.
Ein Probeaufbau wird zur besseren Vorstellung gemacht, und der Kunde kann dann selbst entscheiden.
Hier ist jetzt das Dach für den Kunden in Sandwichbauweise, durch die Änderungen sitzt das Dach jetzt sauber und läuft bis in den Scheibenrahmen. So kann es verklebt werden.
So gefällt mir ein Dachabschluss, keine Kante, keine Fuge. Einfach ein sauberer Übergang, mit viel mehr Arbeit aber der Mehraufwand lohnt sich.
Da es sich ja um einen neues Dach handelt, muss der Tüv natürlich seinen Segen dazu geben. Der Tüv hat die ganze Zeit über das Projekt begleitet und zur Seite gestanden. Beim letzten Termin wurden die geforderten Punkte überprüft und ab Feb 2016 gibt es jetzt neue Dächer beim derLandmesserbus mit TÜV. Viele Modelle und Ausführungen sind möglich.
Auch hier wird wieder gedämmt, damit der Fahrkomfort angeboben wird. Um ein wohnliches Gesamtbild zu bekommen, werden die vorderen Verkleidungen im gleichen Style wie der Wohnraum gemacht. Die Kabel für die Unterhaltungstechnik werden auch gleich mitverlegt. Die alten Lautsprecher werden aufgearbeitet und mit neuer Technik ausgestattet.
Der Nachwuchs möchte auch ein Reich für sich haben. Inspiriert durch das Kinderbett in meinem Syncro, wurde mit dem Kunden eine etwas grössere aber auch flexiblere Lösung ausgearbeitet. Während der Fahrt und Tagsüber kann das Bett hochgeklappt werden. Wenn der Nachwuchs schlafen geht, wird die "Räuberhöhle" oder das "Himmelbettchen" kurzerhand herrunter geklappt. Es bleibt aber dennoch genug Raum unter dem Bett, so das ein Erwachsener problemlos auf der Bank sitzen kann.
Das war die Version in meinem Syncro.
Das ist die klappbare Version mit viel Platz. Auch ein kleiner Testaufbau, damit die Wünsche des Kunden gut abgestimmt werden können.
Kinderbettchen mit Klappe und die Formverleimung für die vordere Dachverkleidung.
Und wieder anpassen... Warum sind die Busse immer überall "rund"?
Es wird wohnlich, der Rohbau der Möbel ist fast abgeschlossen.
Anordnung der Türen und Aufteilung wurde vorab grob festgelegt. Damit dann aber alles wirklich passt und der Platz optimal ausgenutz wird, werden alle Komponenten angepasst und abgestimmt.
Da der Platz immer zu klein für alles ist, wurde vorher mit dem Kunden festgelegt, was ihm wichtig ist und wo seine Prioritäten liegen. Das ist bei Jedem anders und so wird alles individuell aufeinander abgestimmt und der Platz entzsprechend richtig ausgenutzt.
Irgendwann kommt der Teil wo alles wieder "schlimm" aussieht, kein sichtlicher Fortschritt ist zu sehen. Alles wird wieder ausgebaut und die Obeflächen und weitere Arbeiten im "Verborgenen" werden gemacht.
Doch dann ist es so weit, die Teile finden ihren endgültige Stelle.
Licht, Polster,Kinderbett, Schiebfenster, Kühlbox, Schubladen usw usw...alles findes seinen Platz. Tischplatte unter Kappbank, Schwenktisch hinter dem Beifahrersitz oder das abklappbare Kinderbett. Grosse Schubladen, Wasserkanister die einfach zu entnehmen sind und so auch problemlos gereinigt werden können, Indirekte Beleuchtung oder ein kleines Schlummerlicht für den Nachwuchs oben, sind auch mit an Bord. Die Musik kann auch nur nach oben ins Kinderbett geschaltet werden, da können dann Piratengeschichten gehört werden, und die Großen lesen unten ein Buch in Ruhe.
Bei der Abholung.
Die Sonne lacht.
Das Bulliherz auch.
Gute Fahrt wünscht der
Landmesserbus.